Über kommunitäre Subsistenzwirtschaft und ihre Startbedingungen in den neuen Bundesländern

von Rudolf Bahro 

Der vorliegende Artikel geht auf eine Begegnung mit Kurt Biedenkopf zurück. Im Juli 1991 hielt er in meiner sozialökologischen Vorlesungsreihe an der Humboldt-Universität einen Vortrag über „Eine Wirtschaftsordnung für GAIA. Plan und Markt vor der Belastungsgrenze des Planeten“. Die anschließende Diskussion führte dazu, daß er sich bereit erklärte, selbstbestimmten Subsistenzprojekten mit Starthilfe entgegenzukommem, wenn sie personell und konzeptionell seriös erscheinen.

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Gelänge es, die Umbruchkrise Ostdeutschlands mit sozialen Initiativen für selbsttragende neue Lebensformen zu beantworten, könnte dies ein Schlüssel zu einer neuen Gesamtperspektive in der ökologischen Krise sein.

Was bisher unternommen wird, um den Weg durch die Talsohle sozial abzufedern, läuft ja kaum darauf hinaus, neue tragfähige Sozialstrukturen entstehen zu lassen. Demgegenüber ist nicht nur das menschliche Potential vorhanden, sondern auch brachliegendes Land und ungenutztes, weil moralisch verschlissenes, abgewertetes Sachkapital.

Auf nähere Ausführungen dieser Idee in dem vorliegenden Papier hat Kurt Biedenkopf geantwortet, er halte es keinesfalls für ausgeschlossen, an der einen oder anderen Stelle die Überlegungen in der Praxis zu erproben – auch wenn wir uns sicher beide keine Illusionen machten, wie schwierig das angesichts der gegebenen sozialpsychologischen Konstellation sein mag. Und er benannte mir als aufgeschlossenen Ansprechpartner den sächsischen Staatssekretär für Landwirtschaft, Hermann Kroll-Schlüter.

Das Gespräch mit ihm zeigte die tiefe Bereitschaft und das echte Interesse, den InitiatorInnen entgegenzukommen. Die Unterstützung kann gegebenenfalls umfassen, daß den Projekten Land, Gebäude und finanzielle Mittel (als Starthilfe, nicht als über Jahre fortgeschriebene Haushaltposition) zu Bedingungen überlassen werden, die den Übergang zur autonomen Reproduktion ermöglichen.

Dies alles scheint mir wirklich eindeutig, so daß es jetzt darauf ankommt, ob und in welchem Maße, vor allem mit wieviel zielgerichteter Energie sich Menschen finden, die den Mut und die – sich ergänzenden – Befähigungen zu einem so komplexen sozialen Experiment und Abenteuer mitbringen. So ist es wichtig, zunächst einmal die hier gegebenen Informationen zu verbreiten.

I. Grundidee

Wenn wir das Abenteuer der menschlichen Existenz nicht vorzeitig beenden, Raum und Zeit für ihren eigentlichen Sinn bewahren wollen, dürfen wir auf dieser endlichen Erde nicht länger einen schrankenlos expansiven Lebensstil pflegen.

Wie unser Kulturentwurf gegenwärtig angelegt ist, nämlich von grundauf und bis in nahezu alle institutionellen Konsequenzen „nimmersatt“ (Friedrich Schorlemmer), stört er unweigerlich das irdische Gleichgewicht und verhindert die weitere Entfaltung der rnenschlichen Wesenskräfte. Auf dieser Basis setzt zum Beispiel auch noch unser Umweltschutz „Wachstum“ voraus und läuft keineswegs auf Welterhaltung, sondern auf Fortsetzung der weltzerstörerischen industriellen Massenproduktion hinaus.

Es bedarf jedenfalls mehr als stets nachklappender Versuche, am Symptom zu kurieren, nämlich der Suche nach einer anderen inneren Verfassung und Lebensform, die wesenhaft auf Selbstbegrenzung und die entsprechende nachhaltige Kreislaufwirtschaft hingeordnet ist. Insofern muß das Ziel eine kultivierte Subsistenzwirtschaft sein, charakterisiert durch einfache statt erweiterter Reproduktion der materiellen Existenzgrundlage – woran sich künftig ohnehin die ganze Menschheit halten muß. Weitgehende örtliche bzw. regionale Selbstversorgung in puncto Grundbedürfnisse ist eine Bedingung, um den Druck auf die Biosphäre zu begrenzen. Anders schaukeln sich Bevölkerungskonzentration und Massentransport zu einer Potenzierung der Aufwände für die Befriedigung selbst einfachster Bedürfnisse auf. Eine umweltverträgliche Ökonomie wird sich auf intelligente kleine und mittlere Technologien stützen, mit denen gelebt werden kann, ohne daß sie das Leben bestimmen.

Im Unterschied zu der bisherigen expansiven wird das eine kontraktive Zivilisation sein. Die Vergesellschaftung wird ihren Schwerpunkt in Einheiten von überschaubarer Größe haben, so daß sie sich wesentlich auf unmittelbare Kommunikation zwischen den Menschen kann. Solche „Basisgemeinden“ als Grundeinheiten des sozialen Lebens, in denen am ehesten Individuation und verläßliche Kooperation, echte Autorität und herrschaftsfreier Umgang miteinander vereinbar sind, werden wieder Gemeinschaftserfahrung möglich machen.

Kleinere Einheiten sind auch notwendig, damit unsere Distanz zu den Gegenständen unseres Handelns, Wünschens und Denkens wieder geringer wird. Ohne direkten praktischen Kontakt mit der konkreten Umwelt, die uns Heimat ist, erhalten wir kaum rechtzeitig die Rückmeldungen, die uns fühlbar dafür verantwortlich machen, um uns herum das Gleichgewicht nicht zu stören. Wird lokal und auf der Basis sittlicher Normen, die sich durch Achtsamkeit herausbilden, die Störung klein gehalten, wird zugleich der Bedarf an materieller und regulativer Infrastruktur begrenzt.

Austausch und Verkehr zwischen solchen Grundeinheiten des sozialen Lebens können weitgehend von ihnen selbst bzw. unter ihrer assoziierten Regie betrieben werden, desgleichen regionale und selbst überregional wirksame Versorgungseinrichtungen und Kommunikationen. In letzter Konsequenz würden alle höheren Instanzen, die größere Räume bzw. umfassendere Gegenstände übergreifen, im Dienste dieser Basisgemeinden arbeiten, daraus ihre Legitimität ableiten.

Wie Galtung gezeigt hat, ist „Selfreliance“ in diesem Sinne gerade diejenige Lebensform, die von allen Menschen der Welt verträglich (kulturell autonom, friedlich nach innen und außen) praktiziert werden könnte.

Indessen geht es hier und jetzt nicht um die – vorab auch unmögliche – Verifizierung (Bestätigung, -A.P.) so einer These, sondern um die Entwicklung beobachtbarer Beispiele dieser Art in der überentwickelten Ersten Welt, um innovative Versuche, soziale Experimente in dieser Richtung. Die Praxis würde entscheiden, ob sich tatsächlich gesamtgesellschaftliche Beziehungen neu ordnen würden, wenn eine wirtschaftlich reproduktionsfähige kommunitäre Entwicklung größeren Umfangs aufkäme.

Selbstverständlich kommt es dabei auf die Initiative engagierter Menschen an, die sich von Widerständen, Schwierigkeiten, Unbequemlichkeiten nicht abschrecken lassen. Aber bisher ist die Lage so, daß einerseits die alternative Subkultur an „feindliche Töpfe“ heran will, andererseits die staatliche Seite nur zu korrektiven Notmaßnahmen an den Auswüchsen des Industrialismus kommt. Zuweilen gibt es eine noch etwas verschämte Zusammenarbeit darüber hinaus zwischen einzelnen Alternativprojekten und einzelnen Vorposten des Staates. Verbucht wird dergleichen unter Sozialarbeit, während es sich bei einigem Weitblick als eines der wichtigsten Felder sozialer Strukturpolitik, letztlich bedeutsamer als die Milliarden für wissenschaftlich-technische Innovationen, darstellt.

So gesehen würde es sich hier nicht so sehr um eine Umverteilung aus primär sozialpolitischen oder Gerechtigkeitsgründen, sondern um Zukunftsinvestitionen handeln. Es kann einen erheblichen Unterschied machen, ob der Staat skeptisch abwartet oder möglicherweise vorhandene soziale Energien – wie in anderen Fällen auch – durch ein direktes Angebot zur Starthilfe ermutigt. Allein schon ein entsprechendes Zeichen als solches könnte Bewegung herausfordern. Inzwischen wären bereits breite Kreise der Gesellschaft davon zu überzeugen, daß der Staat nur seiner Pflicht zur Vorsorge und Schadensabwendung nachkommt, wenn er aktiv den Bau von „Rettungsbooten“ anregt.

Die Skepsis, ob man damit etwas ausrichten könnte, ist historisch kaum gerechtfertigt. Man mag sich daran erinnern, daß die Idee mit dem Hauptweg verwandt ist, auf dem sich das ursprüngliche Christentum den Weg hinaus aus dem überholten römischen Imperium gebahnt hat, und daß die abendländische Kultur wesentlich auf der Leistung kommunitärer Mönche beruht. Zu wenig bekannt ist der Beitrag, den kommunitäre Projekte verschiedenster Art zur Prägung der nordamerikanischen Gesellschaft geliefert haben. In unserem Jahrhundert haben sich die israelischen Kibbuzim als gerade ökonomisch sehr erfolgreich erwiesen.

Empirisch hat die Stabilität kommunitärer Entwicklung vor allem von zwei Faktoren abgehangen; von dem inneren Konsens über eine spirituelle oder jedenfalls überpersönliche Zielsetzung und von der konstruktiven Korrespondenz mit der Bewegungsrichtung des allgemeinen gesellschaftlichen Prozesses. Jetzt kommt die Stimmung der Zeit der Sache so sehr entgegen, daß sie über kurz oder lang zur Forderung des Tages avancieren dürfte – wodurch dann auch Sektiererei viel leichter vermieden, Weltoffenheit gefördert werden kann.

II. Die Aussichten in den neuen Bundesländern

Bisher wird eine solche Lebensweise noch kaum in größerem Maßstab versucht, jedenfalls nicht in Deutschland. Das liegt wohl in erster Linie daran, daß die wachstumsabhängige Ökonomie der reichen Länder immer noch floriert, weil der Parasit seinen Wirt noch nicht zu Fall gebracht hat. Ökonomisch gesehen lebt die Alternativbewegung (von Ausnahmen wie zum Beispiel – auch meist kleineren – anthroposophischen Projekten abgesehen) meist noch von Subsidien verschiedenster Form, die die internationale Vorherrschaft und den Sozialstaat voraussetzen. Sie bleibt insofern eben nicht nur von außen, sondern auch von innen gesehen einstweilen Subkultur.

Die schwierige psychologische, soziale und ökonomische Situation, die sich im Prozeß der Vereinigung in den neuen Bundesländern ergeben hat, fordert nun besonders zu großen sozialen Experimenten heraus, die darüber hinauszielen. Es liegen neben durchaus noch brauchbaren materiellen Ressourcen nicht zuletzt auch Antriebe und Qualifikation brach. Gewisse Motive sozialer Verantwortung, selbstloser gegenseitiger Hilfe und Solidarität könnten, so sehr sie in der DDR ausgebeutet und mißbraucht wurden, jetzt positiv zum Zuge kommen. Die Menschen sind vielfach wärmer und weniger pointiert egozentrisch. Die Gemeinwohlorientierung war ja nicht als solche falsch. Auch ist dem Sozialismus und Kommunismus immer eine kommunitäre Sehnsucht inhärent gewesen, soweit er nicht zum bloßen Machtprojekt herabgekommen war.

Wir haben die Wahl, die Krise der gesamten Lebenswelt in den neuen Bundesländern als Belastung oder als Chance zu nehmen. „Unterentwicklung“ kann ein Vorteil sein, kann den Aufbruch in eine andere Kultur begünstigen, wenn man sie nicht einseitig in der Perspektive konventioneller (industrieller) oder auch postindustrieller „Entwicklung“ sieht. Es hängt fürs erste nicht einmal davon ab, wohin sich der Hauptstrom des nationalen Integrationsprozesses bewegt. Er wird jedenfalls Raum lassen, der mit alternativen Initiativen ausgefüllt werden kann, wenn sich auch dafür ein politischer Wille herausbildet, und wenn ihm strukturell gewisse Möglichkeiten der Entfaltung geboten werden. Gegenwärtig und für absehbare Zeit wird in großem Maßstab staatliche Hilfe aufgebracht, die teils verhüllt, teils unverhüllt auf bloße Alimentierung hinausläuft und in der Regel keinerlei sozialen Zusammenhang stiftet. Es ist ja nicht nur zweifelhaft, ob es gut, sondern ob es überhaupt möglich ist, allen, die jetzt ihre konventionelle Arbeit verloren haben, eine Runde weiter wieder welche zu beschaffen. Die Mittel werden jedenfalls größtenteils ganz unproduktiv verausgabt, bei wachsender Staatsverschuldung und Inflationsgefahr.

Demgegenüber käme es auf eine Orientierung an, die betroffenen Menschen positiv vor eine Entscheidung zu stellen, ob sie nicht, anstelle der ungewissen Aussicht auf Arbeitsplätze im üblichen Sinne, Kurs darauf nehmen möchten, sich – in viel höherem Maße selbstbestimmt – Lebensplätze (Dieter Halbhuber) einzurichten; dabei ist die produktive Funktion selbstverständlich eingeschlossen. Das würde voraussetzen, in dem Maße, wie sich auf eine solche Perspektive hin InitiatorInnen finden und für Projekte zusammenschließen, Land, Gebäude und Arbeitsmittel zur Nutzung bereitzustellen. Ziel wäre, nach einer Anlaufphase Selbstversorgung im umfassenden Sinne zu ermöglichen.

Für die Vorbereitung und den Anlauf solcher Projekte – eine Phase von je nach Umständen etwa 2-5 Jahren – könnten analog zu dem jetzigen Aufgebot an ABM-Stellen, aber ausdrücklich mit der hier entwickelten Zielsetzung „Lebensplätze“, Menschen von hoher Motivation, sozialer Befähigung und mit den verschiedensten beruflichen Qualifikationen (diesbezüglich könnte gerade in handwerklichen Disziplinen auch ausgebildet werden, soweit sich dazu berechtigte Menschen mit auf den Weg machen) projektorientiert finanziert werden.

Die Aufwendungen für Land, Gebäude, Arbeitsmittel dürften für den Anfang sogar verhältnismäßig gering sein und sich häufig in neugeschaffene bzw. wiedergewonnene Werte umsetzen. Zum einen sind oder werden in den neuen Bundesländern viele bisher agrarisch genutzte Flächen, viele noch nutzbare Gebäude und Arbeitsmittel stillgelegt. Die neue sozial-kulturelle Perspektive verträgt sich ausgezeichnet damit, vieles von dieser Substanz unter ökologischen Gesichtspunkten zu sanieren bzw. zu rekonstruieren. Wohnungsbau bzw. -neugewinnung aus altem Bestand wird gewiß eine große Rolle spielen, wenn es um die Gestaltung der Räume für ein anderes Leben geht. Von Fall zu Fall wird sich das mit ohnehin erforderlichen, staatlich zu fördernden denkmalpflegerischen Arbeiten überschneiden. Überdies könnten ökologische Rekultivierungsmaßnahmen und landwirtschaftspflegerische Tätigkeiten einbezogen, manchmal vielleicht sogar zum Ausgangspunkt gemacht werden. Auch mit dem Ausbau der sozialen Infrastruktur dürften sich vielfach mehr als bloß Berührungen ergeben.

Institutionell wird es darauf ankommen, Projektinitiativen in eine flexible Rechtsform zu gießen. Die neuen juristischen Personen mögen aus der Makroperspektive des Staates durchaus analog zu den Beschäftigungsgesellschaften gedacht werden, weil sie ja deren unmittelbaren Zweck mit abdecken sollen. Aber der Begriff „Beschäftigung“ würde eben inhaltlich ganz anders ausgefüllt werden. Dafür bieten sich die bestens eingeführten Formen des gemeinnützigen Vereins bzw. der gemeinnützigen Stiftung an; in manchen Fällen bzw. für bestimmte Aspekte der kommunitären Aktivität mögen es die sogenannten Gesellschaften bürgerlichen Rechts tun. Auf diese Weise müssen verantwortliche Subjekte konstituiert werden, denen Eigentum übertragen werden kann, die langfristige Pacht- bzw. Nutzungsverträge abschließen können, überhaupt den Umgang mit den überlassenen wie den selbst erwirtschafteten Mitteln verbindlich vertreten. Sie werden – unter zusätzlicher Berücksichtigung ökologischer, d. h. naturaler Gesichtspunkte – regulär buchführen, auch um die Erfahrung mit der subsistenzwirtschaftlichen Reproduktion für die übrige Gesellschaft transparent zu halten. Schließlich wird auch festzulegen sein, wie das allgemeine Interesse gewahrt wird, wenn es wider Erwarten doch zur Projektauflösung kommt.

Um es noch einmal zu unterstreichen: Letztlich werden nicht die materiellen und juristischen Bedingungen der Engpaß sein, sondern entscheidend sind die sozialen Fähigkeiten und Wertorientierungen. Gerechtigkeit und Selbstverwirklichung können sich nur umfassend ereignen, wenn sich die Auseinandersetzung darüber wegverlagert von den materiellen Gegebenheiten und Interessen auf die geistig-seelische Ebene, wo Kommunikation und Kommunion den Ausschlag geben. Nur so kann eine Lebens- und Wirtschaftsweise entstehen, mit der wir überdauern können, weil sie analog mit dem Ewigdauernden, mit der kosmischen Ordnung angelegt ist.

III. Prinzipien einer neuen Kultur

Jede Erneuerung der Kultur – von welchen Plagen und Widersprüchen der bestehenden Kultur sie auch angestoßen oder gar gezwungen sein mag – reicht so weit wie die ihr zugrundeliegende gemeinschaftliche Vision. Gerade indem sich der Aufbruch in einer alltäglichen Praxis vollziehen muß, wird das Projekt nur Gestalt annehmen, wenn die Aktivitäten von einer spirituellen (d. h. auf die vollkommene Entfaltung der geistigen, psychischen, der eigentlich menschlichen Wesenskräfte gerichteten) Motivation zusammengehalten werden. Nur so lassen sich die grundlegenden Antriebe von Liebe, Erkenntnis und Arbeit auf ein neues Ganzes hin integrieren. Die Erfahrung kommunitärer Anläufe durch die Jahrhunderte hat gezeigt, daß ihre Beständigkeit von so einer inneren Kohärenz abhängt. Diese kann nicht, muß aber auch nicht vorausgesetzt oder gar (sinnwidrig) erzwungen werden, sondern wird sich, wenn das Wissen um die Notwendigkeit als solche bei denen vorhanden ist, die sich zusammenschließen, allmählich aus Erfahrung in freier Vereinbarung aufbauen.

Nachdem die Individualisierung und damit zunächst der Zerfall aller naturwüchsigen sozialen Verbände sich bis in die Kernfamilie hinein auswirkt, kann eine neue soziale Synthese am ehesten über den wahlverwandtschaftlichen Zusammenschluß zu neuen kleinen Lebenskreisen und größeren „Stämmen zweiter Ordnung“ zustande kommen. In solchen Keimzellen des Neuen wachsen die Versuche, anders zu leben, über den scheinbar privaten und willkürlichen Charakter hinaus. Es entsteht der Raum, in dem wir unsere egozentrischen, ichverkrampften, macht- bzw. ohnmachtorientierten Tendenzen, Inszenierungen, Spiele abbauen bzw. erst einmal bewußt wahrnehmen und im günstigen Fall durch rituelle Formen geschützt behandeln können.

In überschaubaren sozialen Zusammenhängen mit einer kontraktiven (statt expansiven), hauswirtschaftlichen Lebenspraxis stellt sich tendenziell von selbst das (in der bisherigen Zivilisation so grundlegend gestörte) Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern wieder her. Nicht nur die Frauen, auch die Kinder, die Alten, der größte Teil der Behinderten werden nicht abgespalten, sondern sind von vornherein integriert, können sich unmittelbar mitgestaltend Geltung verschaffen. Nach der spirituellen Praxis (die das Naturverhältnis des Gemeinwesens und seine innere Verfassung vom Grund her trägt) haben so die sozialen Erfordernisse des menschlichen Wesens Vorrang gegenüber dem wirtschaftlichen Reproduktionsprozeß.

Die kommunitäre Gemeinschaft wirtschaftet, aber sie ist nicht primär Wirtschaftsgesellschaft, wie es in der Industriegesellschaft schon die Bezeichnung ausdrückt. Der Lebensprozeß, der in der Moderne in so viele vermarktete und/oder bürokratisierte Funktionsbereiche auseinanderfällt, wird – bei überschaubarer Arbeitsteilung zwischen den Individuen – weiter zusammengeführt. Alle grundlegenden Reproduktionsbereiche (Nahrung, Behausung, Handwerk, Bildung, Gesundheitswesen) werden weitgehend in den lokalen (kommunalen bzw. kommunitären) Zusammenhang zurückgegliedert. Die Menschen vereinigen sich wieder mit dem Boden (den sie ökologisch bebauen, ohne deswegen wieder kulturell „verbauern“ zu müssen), der Landschaft, der Region als Heimat, mit den Häusern und Werkzeugen als ihren.

Bei dieser Lebensweise liegt die Priorität auf den ursprünglichen Zyklen und Rhythmen des Lebens und nicht auf Entwicklung und Fortschritt (die, indem sie an zweiter Stelle stehen, ja nicht ausgeschlossen sind). Die Differenzierung der Bedürfnisse und Fähigkeiten, rückgebunden an die kosmische Einordnung und besondere Bestimmung der menschlichen Existenz, geht weiter, aber die Vermehrung der Verbräuche und Umsätze pro Kopf und der Kopfzahl selbst läuft aus. Es gibt Technologie und Technik, und sie kann gar nicht intelligent genug sein; vor allem kann sie nicht weise genug – nämlich unter ständiger Berücksichtigung des Naturgleichgewichts und des ausgewogenen Austauschs mit Anderen – eingesetzt werden. Vieles muß daraufhin (wie) neu erfunden werden.

Wollen wir ökologische Kreislaufwirtschaft als Paradigma ernstnehrnen, so erfordert das die Bereitschaft, bedingungslos ohne Rüstung zu leben, unsere Industriezivilisation soweit zurückzunehmen, daß keine Art verlorengehen kann, keine Tiere zu quälen und zu vernutzen, die Pflanzendecke der Erde wieder sich verstärken zu lassen, auf die meisten Stoffumwandlungen großen Stils zu verzichten, nicht am Tourismus teilzunehmen, wenig Auto zu fahren, wenig Medikamente zu benutzen, uns so weit wie möglich aus dem Geldkreislauf über die Banken zurückzuziehen, Distanz zu bloß positivistischer Wissenschaft zu halten usf.

All das sind äußerliche Kriterien, die jedes für sich unrealisierbar erscheinen und durch „ alternativen“ Dogmatismus ad absurdum zu führen sein mögen. Der Kern ist: Das, worauf es ankommt – wirkliche Begegnung mit der universellen Existenz, dem Leben, den Anderen, sich selbst, Freundschaft und Liebe, Schönheit und Ordnung eines Milieus, Weisheit und Kultur im Umgang mit Konflikten – all das hängt nur sehr bedingt von einem materiellen Standard ab, falls wir einen gewissen Abstand von unseren Gewohnheiten erlangen.

Wenn es die ausbeuterische Expansion des Menschen ist, die das Leben auf der Erde gefährdet, wenn zuviel Komplexität deprimiert, wenn der Aufstieg zu Bewußtheit von einer gewissen Stabilität der äußeren Umstände begünstigt wird – dann sind das lauter Gründe, eine Lebenswelt zu gestalten, die die umgebende Natur pflegt, Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ganz vermeidet und so organisiert ist, daß der Alltag Platz läßt für Zeiten der Stille, für reinigende Selbsterfahrung, für chancengleiche und herrschaftsfreie Kommunikation über Sinngebungen, Zwecke, Ziele, über Bedürfnisse und Interessen, Ansichten und Emotionen, für eine reflektierte Praxis des Umgangs mit der übrigen Gesellschaft und für wohldurchdachte, produktive, technisch intelligente, rücksichtsvolle Selbstversorgung.

IV. Zur inneren Verfassung des kommunitären Lebens

Die eben genannten Prinzipien haben natürlich nur Hinweischarakter. Es wäre sinnwidrig, sie oktroyieren oder den Lernprozessen sich bildender Gruppen vorwegnehmen zu wollen. In der einen oder anderen Rechtsform gestalten sich Gemeinschaften ihre innere Verfassung selbst. Jedes konkrete Projekt wird da etwas Eigenes gebären. Auch die im folgenden genannten Gesichtspunkte beziehen sich auf Erfahrungen, die berücksichtigt werden können, nicht als vorgegebene Normen. Insbesondere sollen die Reproduktionsfunktionen, die am Ende dieses Abschnitts unterschieden werden, nicht bedeuten, daß die Arbeit so geteilt werden muß oder daß gar die Individuen unter sie verteilt werden müssen. Es geht nur darum, eine Vorstellung zu vermitteln.

Eine kommunitäre Gemeinschaft wird ihren Weg, ihr Selbstverständnis, ihre Werte in einem psychosozialen Raum festlegen, in dem vorausgesetzt wird, daß alle „gleich nahe zu Gott“ (oder wie der umgreifende Gesamtzusammenhang sonst bezeichnet werden mag) sind. Es ist dies ein formelles Prinzip, das nichts mit dem Grad inhaltlicher Verbindlichkeit oder Unverbindlichkeit zu tun hat, der sich herausbildet.

Gemeint ist eine Ethik, in der gleichberechtigte Gegenseitigkeit in den Austauschbeziehungen aller Art (den spirituellen, intellektuellen, erotischen, emotionalen, arbeitsmäßigen, materiellen) der Zielpunkt ist. Das Wohin, die allgemeinen Angelegenheiten und die Regeln des Zusammenlebens können nur in einem kosensualen (auf Konsens ausgerichteten, – A.P.), nicht auf köpfezählende Abstimmung gegründeten Prozeß entschieden werden, in einem bewußt dafür vorgesehenen „Raum“ freien geistigen Austauschs, täglich erneuten „Anfängergeistes“.

Dabei empfiehlt es sich aus vielen Gründen, neben kommunitär geschlossenen bzw. nur für bestimmte nahestehende Gäste geöffneten Treffen auch Gelegenheiten zu schaffen, bei denen eine interessierte und in manchen Fällen direkt hilfreiche Öffentlichkeit teilnehmen kann (z.B. befreundete Experten, Vertreter der Munizipalität /=Verwaltung, Obrigkeit – A.P./, Nachbarn) und durch Offenlegung der jeweiligen Problematik bis in die Hintergründe auch wirklich beteiligt wird.

Die Gemeinschaft wird vielleicht einen allgemeinen Rat wählen, der diese Zusammenkünfte koordiniert und vorbereitet. Die Frauen mögen sich dafür entscheiden, außerdem eigene Zusammenkünfte und einen eigenen Rat zu pflegen, möglicherweise desgleichen die Kinder.

Der Reproduktionsprozeß wird um so reibungsloser verlaufen, um so mehr Raum für die freie Entwicklung aller und für die reale Mitbestimmung in den gemeinschaftlichen Angelegenheiten gelassen, je klarer er nach vereinbarten Prinzipien geregelt und geleitet ist. Neben der Organisation der allgemeinen Angelegenheiten, der Außenvertretung als Rechtssubjekt und der Buchführung wird es sich in etwa um folgende funktionelle Bereiche handeln:

– Spirituelle Praxis (Meditation bzw. Gebet, irgendeine Weise regelmäßiger Erinnerung an den Existenzgrund) und Selbsterfahrung.

– Künstlerische Praxis verschiedenster Art, als Medium der Selbstfindung und des Selbstausdrucks wie der sozialen Formgebung und Gestaltung.

– Pädagogische Provinz (mit Freiräumen für die Selbstorganisation der Kinder und bis hin zur Errichtung freier Schulen), einschließlich Bildungsarbeit und Forschung, vielseitiger Vermittlung der Zugänge zu einer neuen Kultur nach innen und außen.

– Heilung und Pflege (medizinische und soziale Grundversorgung im ganzheitlichen, mit anderen Bereichen kommunizierenden Sinne).

– Vollwerternährung, kulturvolle Küche und Gestaltung der Mahlzeiten.

– Ökologischer Landbau; intensive Gärtnerei; Permakultur; begrenzte artgerechte Tierhaltung (je nach Konsens über den mehr oder weniger vegetarischen Charakter der Ernährung und weitere Punkte des menschlichen Verhältnisses zu den Tieren); Landschaftspflege.

– Ökologisches Bauen und Wohnen in neuen Lebensformen.

– Umweltverträgliche Energieversorgung und technische Ausrüstungen (Werkzeuge, Maschinen, Fahrzeuge) bzw. Technologien.

– Werkstätten für Reparaturen und handwerkliche Tätigkeiten aller Art.

Während dieser idealtypische Aufbau „von innen nach außen“, der eine Art konzentrischer Anordnung der ganzen kommunitären Praxis um ihren Sinn und um ihre ersten und letzten inneren Antriebe andeuten soll, ein verborgenes Gesetz gelungener Gesellschaft sein dürfte, soll damit keineswegs gesagt sein, daß sich Projekte auch empirisch so aufbauen müssen. An welcher Stelle eine Gruppe auch den Einstieg vollzieht oder schon vollzogen hat, nehmen wir an über den Schwerpunkt ökologischer Landbau, über Naturschutz, über Bildungsarbeit oder über Therapie – bei ganzheitlicher Orientierung wird jeder Teilbereich das andere früher oder später nach sich ziehen, weil Anlage und Bedürfnis des Menschen, wenn nicht unterdrückt und zugeschüttet, aus sich selbst heraus dahin zielen. Auf längere Sicht wird sich die Atmosphäre auf eine Perspektive hin verdichten, oder die Gruppe wird wieder auseinanderfallen, weil sie schon die alltäglichen Konflikte unter ihren Mitgliedern nicht bewältigt und ihr unterschwellig eigentlich Versprochenes nicht erfüllt. Keine sachliche Aufgabe, auch keine ökologisch sinnvolle, reicht als solche aus, um der menschlichen Existenz eine Mitte zu geben.

Die Tätigkeit in all den genannten Zweigen wird primär auf Selbstversorgung ausgehen, jedoch Arbeitsteilung und Austausch mit anderen Gemeinschaften und mit Partnern in der sozialen Umgebung keineswegs ausschließen. Auch wird es ebenso sinnvoll wie notwendig sein, bestimmte für das eigene Profil charakteristische Produkte, Leistungen, Dienste auf dem allgemeinen Markt anzubieten. Von Arbeitsgebieten, auf denen auch mit staatlichen Auftraggebern kooperiert werden kann (wie etwa Denkmals- und Landschaftspflege), war schon die Rede.

Natürlich wird sich die Reproduktion der einzelnen Gemeinschaft kaum total autark gestalten, und das ist auch nicht etwa ein Mangel. Es wäre z.B. absurd, alle konviviale (fröhliche, gesellige, – A. P.) Technik selbst herstellen zu wollen, anstatt mit bestimmten Erzeugnissen zur Ausbreitung und Ausdifferenzierung der neuen Kultur beizutragen. Es wird in jedem Falle einen Finanzbedarf für Einkäufe und auch für die Begleichung von Verpflichtungen geben, und es gehört zur kommunitären Subsistenzwirtschaft, auch die dafür notwendigen Mittel mit zu reproduzieren.

Hinzu kommt: Gibt es auch ausdrücklich die Perspektive, mit den erweiterten Verbräuchen pro Kopf aufzuhören, so soll sich doch der soziale Sektor, d.h. die Anzahl der einbezogenen Menschen, vergrößern. Insofern gibt es das starke Interesse an einer freilich ganz anderen Art „ursprünglicher Akkumulation“, und zwar auf einstweilen unabsehbar lange Sicht. Anwachsen, sich ausbreiten soll die neue Lebensform als solche.

V. Zugang zu Anschubfinanzierung und anderer Starthilfe

Für den Staat würde es sich demnach – erst einmal der Absicht nach – um langdauernde materielle und administrative Unterstützung nicht stets derselben, sondern immer neuer Initiativen handeln. Schafft Sachsen einen Rahmen, der derartigen Projekten definitiv eine größere Chance eröffnet, kann das auch in den anderen neuen Bundesländern Schule machen und zuletzt vielleicht auch in den alten neu etwas anstoßen. Da es eine vergleichbare Perspektive bisher praktisch nicht gab, haben sich auch Menschen, denen sie motivational naheliegt oder sogar vorschwebt, im allgemeinen auf andere Wege eingestellt, die die sozialökonomische Dimension ausklammern. Deshalb ist es erst einmal notwendig, die Orientierung gut bekanntzumachen.

Der Aufbau von Projektgruppen kann sich nur so vollziehen, daß sich um InitiatorInnen, die besonders von der Idee erfaßt werden, erst einmal Kreise von etwa zehn bis zwölf Menschen sammeln, die sich definitiv auf den Aufbau einer Gemeinschaft festlegen wollen und damit beginnen, ihre konkrete Gestalt zu entwerfen. Wirklich reproduktionsfähige Subsistenzwirtschaft ist auf größere Zusammenschlüsse angewiesen, wobei die Untergrenze um fünfzig Erwachsene liegen dürfte, die Obergrenze zumindest für eine erste Entwicklungsphase bei der zehnfachen Anzahl (die Hopi-Indianer, die jedoch eine organisch gewachsene Gesellschaft darstellen, lehren, daß 3.000 Menschen die höchste Anzahl ist, die ihre Angelegenheiten noch kommunikativ bewältigen kann). Doch schon fünfzig bis fünfhundert Menschen kann man ad hoc vielleicht für einen Arbeitsdienst, nicht aber für ein kommunitäres Projekt zusammenrufen. Für letzteres ist nichts anderes möglich als eine relativ allmähliche Anlagerung in „Wachstumsringen“, und es ist Zeit für die Integration erforderlich. Dann kann es solide werden. Insofern wäre als Einstellung des Staates auf die Entwicklung eines Experimentierfeldes für kommunitäre Subsistenzwirtschaft eine Kombination von Weitblick und Geduld erforderlich.

In der ehemaligen DDR konnte unternehmerische Initiative so komplexer Art, wie sie hier verlangt ist, auch von denen, die motiviert und energisch genug dafür gewesen wären, nicht eingeübt werden. Auch fehlt es natürlich an Erfahrung im Umgang mit staatlichen und auch anderen Förderungsmöglichkeiten sowie an Einblick in das rechtliche Gefüge. Die sächsische Regierung könnte ihr aktives Interesse, ihren politischen Gestaltungswillen dadurch unterstreichen, daß sie eine Clearingstelle schafft, die auf Beratung und Unterstützung bei der Nutzung der Rahmenbedingungen angelegt ist, insbesondere über die Quellen und Zugangsbedingungen orientiert, Kontakte vermittelt, Wege verkürzt usw. Sie hätte die Funktion eines Vergil (römischer Dichter des 1. Jahrhunderts v. u. Z., – A. P.) für die Führung durch das institutionelle Labyrinth.

Zugleich müßten Ziel und Profil der Gemeinschaftsbildung unberührt von den Rahmenbedingungen und der Unterstützung bleiben. Ohne die uneingeschränkte Selbstbestimmung und Selbstorganisation der Beteiligten verlöre die Sache ihren zukunftsträchtigen Sinn. Je intensiver eine Initiativgruppe ihr eigenes Konzept herausarbeitet und betreibt, um so besser wird sie die sozialkulturelle Bedeutsamkeit ihres Ansatzes nach außen vermitteln können, um so mehr Unterstützung – nicht nur von staatlicher Seite – wird sie anziehen. Bei historischen Übergängen wie diesem haben Schenkungen und Stiftungen von privaten oder juristischen Personen immer eine wichtige Rolle gespielt, um in alten Formen angesammelte Energien und Ressourcen in neue lebensfähige Zusammenhänge einzuspeisen. Auf Geist und Willen der InitiatorInnen kommt es an. Sie haben die Frage zu beantworten, was Unternehmertum in einer postindustriellen Gesellschaft, die ins Naturgleichgewicht zurückfinden muß und will, bedeuten könnte.

Die tatsächliche Übereignung bzw. Freigabe von Ressourcen und Mitteln – in welcher Form auch immer – wird natürlich an konkrete Vorstellungen gebunden sein, die eine intensive Vorarbeit entsprechender Initiativgruppen voraussetzen, bei der es ebenso sehr um menschliches Zusammenfinden wie um sachliche Abklärungen geht. Hat sich eine Gruppe zu diesem Zweck gefunden, so müßte ihr erklärter Wille, sich auf den Weg zu machen, verbunden mit einer ersten Profilierungsidee und dokumentiert in der Gründung und Anmeldung etwa eines gemeinnützigen Vereins, genügen, um ihr die Personalkosten für eine ernsthafte Vorbereitungsphase zur Verfügung zu stellen. Das könnte analog zu ABM gehandhabt werden.

In dem so ermöglichten Arbeitsprozeß werden sich dann nicht nur konkrete Planungen ergeben (wieviel und welche Art von Starthilfe gebraucht wird, läßt sich ja nicht über irgendwelche Pro-Kopf-Normative vorab einschätzen, sondern entscheidet sich an konkreten Vorhaben und Objekten, die zugleich Teile eines angestrebten reproduktionsfähigen Ganzen sein sollen), sondern vor allem weitere Menschen assoziieren, die ihre Lebensperspektive an so eine Alternative binden wollen.

 

 

Wir bedanken uns beim Autor für die Genehmigung, diesen Text abzudrucken. Er fand später ebenfalls Aufnahme in Rudolf Bahros Buch „ Bleibst mir der Erde treu! Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit“, 1995 erschienen in der edition ost, Berlin.

 

 

aus ICH 4/ 92