Das Licht des Lebens

von Dagny und Imre Kerner

Imre Kerner ist 1938 in Ungarn geboren, Dagny Kerner 1956 in der BRD. Er studierte zunächst Chemie, sie u.a. Germanistik. Anfang der achtziger Jahre waren sie einige Zeit gemeinsam bei Greenpeace tätig – und blieben auch danach zusammen. Aus dieser Verbindung sind nicht nur zwei Kinder entstanden, sondern auch eine Vielzahl von Zeitungsartikeln und Reportagen für Radio und Fernsehen, durch die nicht zuletzt mehrere deutsche und internationale Umweltskandale aufgedeckt wurden. Seit mehreren Jahren hat ihre Arbeit neue Facetten erhalten: Imre hat sich zum Körpertherapeuten und Heiler ausbilden lassen, leitet Ausbildungsseminare zum „Therapeutic touch“ und „Heilen durch Energie“; Dagny schreibt an ihrem ersten Roman.

Was in der „Umwelt“ passiert, interessiert sie nach wie vor – aber nachdem sie jahrelang vor den Gefahren gewarnt haben, konzentrieren sie sich nun auf die Chancen: Welche bislang ungenutzten Erfahrungen und Erkenntnisse können uns helfen, ökologischer und gesünder zu leben? Wie läßt sich oft zu Unrecht als „esoterisch“ verschrieenes Wissen wissenschaftlich nachweisen und verständlich darstellen? So entstand ein Buch über Pflanzenkommunikation („Der Ruf der Rose“, 1994) und jetzt „Heilen“, aus dem wir den folgenden Beitrag entnommen haben. 

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Biophotonen

Zwei Glasschüsseln voller Hühnereier stehen auf dem Labortisch. Wissenschaftler in weißen Kitteln verrichten Küchenarbeit: Eier aufschlagen, das Dotter vom Eiweiß separieren. Im Mixer werden die Eidotter verrührt, „homogenisiert“ heißt das im Labordeutsch. Die Forscher sind nicht etwa dabei, das karge Kantinenessen durch selbstgemachte Eierpfannkuchen aufzubessern, das Eigelbhomogenisat wird für eine wissenschaftliche Premiere benötigt. Im Institut für Strahlungsanalysen am Kaiserslauterer Technologiezentrum wollen die Wissenschaftler um Dr. Fritz Albert Popp überprüfen, ob Hühnereier von freilaufenden Hühnern anders „strahlen“ als Eier von Hühnern, die stets in Kunstlichtställen, auf dem Boden zusammengepfercht, leben.

Bei der Strahlung handelt es sich nicht etwa um Radioaktivität, sondern es geht um Licht: Das Licht des Lebens, das alle lebendigen Zellen ausstrahlen.

„Biophotonen“ taufte Popp die Photonen, wie Physiker die kleinste Einheit des Lichts nennen. Alle Photonen sind grundsätzlich gleich. Um aber zu betonen, daß diese Photonen aus lebenden Zellen ausgestrahlt werden, nannte Popp sie „Bio“photonen. Und die Biophotonenforschung, die dieses Licht untersucht, hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht, besonders in Asien, und ganz speziell in China. Dies hat verschiedene Gründe.

Welche Bedeutung diese Forschungsrichtung für die Zukunft hat, war für die Chinesen leichter zu erkennen als für die westliche Welt. Die traditionelle chinesische Medizin war immer ganzheitlich orientiert, Krankheiten werden als Störungen im Energiesystem des Körpers definiert. Für sie ist von vornherein klar, daß ein so kompliziertes biologisches System wie der Mensch nicht von einer Ansammlung von Molekülen im Kopf gesteuert wird. Weil die Biophotonenforschung für das traditionelle chinesische Energiemodell den Einstieg in eine moderne wissenschaftliche Erklärung ermöglicht, wurde sie in China begeistert aufgegriffen. Außerdem ist sie im Verhältnis zu anderen neuen Erforschungsgebieten, was die Apparate anbelangt, relativ billig.

Der chinesische Staat fördert nicht nur die Forscherteams zwischen Peking und Shanghai mit erheblichen Mitteln, sondern schickt Wissenschaftler auch zur Ausbildung zu Popp nach Deutschland.

Japan hat Hunderte von Millionen Dollars investiert und steht bereits kurz vor dem Durchbruch, die Ergebnisse der Grundlagenforschung gewinnbringend zu vermarkten.

Noch aber ist Deutschland führend auf dem Gebiet. Viele internationale Arbeitsgruppen halten engen Kontakt mit dem Quantenphysiker Popp, der vor etwa zwanzig Jahren begonnen hatte, das äußerst schwache Licht, das jedes Lebewesen, vom Einzeller bis zum Menschen, aussendet, zu untersuchen.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Biophotonenforschung war, daß das Licht der Zellen nicht etwa wie das einer Glühbirne ist, sondern vielmehr wie ein Laserstrahl. Das Besondere am Licht des Laserstrahls ist, daß sämtliche Photonen im Gleichtakt schwingen. „Kohärenz“ nennen die Physiker diese Eigenschaft, die es dem Lichtstrahl ermöglicht, Informationen zu übertragen. Von der Nachrichtentechnik wird sie heute längst auf vielfältige Weise genutzt, zum Beispiel für die Übertragung großer Datenmengen mit äußerster Genauigkeit und noch dazu mit Lichtgeschwindigkeit.

Jeder kennt die dreidimensionalen Bilder, die Laserstrahlen in den Raum zaubern. Auch dies ist das Ergebnis der außergewöhnlichen Eigenschaften kohärenter Strahlung. Wenn zwei Laserstrahlen mit sichtbarem Licht im Raum aufeinandertreffen, entsteht ein ganz spezielles Muster, das aus den Lasershows der Diskotheken bekannt ist.

Das Licht des Lebens, das aus jeder lebendigen Zelle heraus kommt, ist also mit ganz speziellen Eigenschaften zum Austausch von Informationen ausgestattet. Besonders faszinierend ist an der Biophotonenforschung, ob und wie die Natur diese Lichtsprache zur Kommunikation nutzt.

Die Messung der Biophotonen aus den zwei verschiedenen Eidotterhomogenisaten, also von den „glücklichen“ und den Käfighühnereiern in Popps Labor, lieferte eindeutige Ergebnisse: Die Eier von Hühnern, die in dunklen Ställen eingepfercht leben, „strahlen“ nur halb soviel wie die Eier der Hühner, die in Freiheit und im Licht der Sonne nach Körnern picken und artgerecht leben!

Zu Beginn des Experiments hatten alle Hühner zusammen im Stall gelebt, die Biophotonenausstrahlung sämtlicher Eier war gleich. Dann wurden die Hühner getrennt, die Hälfte von ihnen blieb im Stall, die anderen lebten für drei Monate im Freien. Während dieser Zeit führten sie ein völlig anderes, ein neues, „glücklicheres“ Leben. Die veränderte Biophotonenstrahlung ihrer Eier läßt nur die Schlußfolgerung zu, daß sämtliche Zellen, also auch die Zellen der Eidotter, die Informationen dieser zwölf Wochen in Sonne, Natur und Freiheit gespeichert haben und diese Information ständig mit dem aus gestrahlten Licht abgeben. Es gehört wenig Phantasie dazu, sich vorzustellen, welche Art von Bioinformation uns das Ei oder auch das Fleisch eines Huhns aus der Legebatterie vermittelt, das vom ersten Tag seines Lebens an eingesperrt in einem Käfig saß, nie etwas anderes als Kunstlicht, Enge, Leere, Gitterstäbe, Beton, maschinell hergestelltes Futter, Aggression und Platzangst kennengelernt hat.

Die Konsequenzen für die Lebensmittel, die wir essen, liegen auf der Hand: Ganz offensichtlich nehmen wir mit dem Essen nicht nur Kalorien, Vitamine, Kohlehydrate, Proteine und Mineralien zu uns, sondern auch die gesamte Lebensinformation eines Tieres, oder im Fall von Gemüse oder Obst die Bioinformation einer Pflanze. Für Popp ist es nach zahllosen Experimenten mit Pflanzen von Tee bis Tomaten, Ölen und Fleisch „zwingend logisch“ geworden, daß wir mit der Nahrung gleichzeitig Bioinformationen zu uns nehmen, die nicht verschwinden, sondern „durch Resonanz mit den körpereigenen Biophotonen auf unseren Körper übertragen werden“. Popp: „Das Lebensmittel selbst überträgt Energie auf unser System, den Körper. Diese Bioenergie bedeutet gleichzeitig Bioinformationen. Ein gutes Lebensmittel ist also in der Lage, die Ordnung unseres eigenen Systems Körper aktiv zu verbessern. Konsequenterweise überträgt ein schlechtes Lebensmittel schlechte Information. Das heißt, der Informationsgehalt eines Lebensmittels, der mit dem Licht übertragen wird, ist ein neues Kriterium für die Qualität unseres Essens.“

Diese Erkenntnis hat sich auch in der Lebensmittelbranche herumgesprochen: Die moderne Biophotonenmessung als Lieferer von Qualitätskriterien wird niedergemacht oder angewandt, je nach Standpunkt und Absicht. Mit ihr kann auch festgestellt werden, ob Lebensmittel mit Pestiziden bespritzt oder schlecht und lange gelagert wurden. Fragen von eminenter Bedeutung, ganz besonders, wenn es um die zartesten Organismen geht: bei der Herstellung von Babynahrung.

Als erste weltweit operierende Firma reagierte der Hoffmann La-Roche-Konzern. Um die Qualität der eigenen Produkte zu überprüfen, kommt – neben den üblichen chemischen Analysen – auch die Messung der Biophotonen zum Einsatz. Werden zum Beispiel Möhren zu Babynahrung verarbeitet, bringt die Biophotonenmessung es ans Licht, ob sie mit radioaktiver Bestrahlung haltbar gemacht oder mit Konservierungsmitteln behandelt wurden. Kleinste Mengen sogenannter Pflanzen“schutz“mittel verändern bereits das ausgestrahlte Licht dramatisch.

Zweifellos hat Popp eine grundlegende Form der Naturkommunikation entdeckt, denn die mit dem Licht ausgesandten Informationen werden von anderen Zellen empfangen und verstanden. Die Biophotonen steuern auch die Vorgänge innerhalb eines Organismus, nach Schätzungen der Wissenschaftler laufen zum Beispiel im menschlichen Körper in jeder Sekunde 1 000 000 000 000 000 000, in Worten: eine Trillion chemischer Reaktionen ab – eine unvorstellbare logistische Aufgabe. Oder wie Fritz Albert Popp es drastisch formuliert: „Ohne die Biophotonen als Koordinatoren all dieser Prozesse würde kein Mensch existieren können, denn nach wenigen Sekunden würden wir als biochemischer Brei zusammenfallen. Das Nervensystem kann diese Arbeit nicht bewältigen, dafür ist es auch nicht gemacht. Übrigens, nach zwanzig Jahren täglicher Messungen habe ich noch kein Lebewesen gefunden, das kein Licht abstrahlt.“

Die Aura im Licht der Biophotonen

Der heute 57jährige Quantenphysiker Fritz-Albert Popp, der gegen Ende seines Studiums in Marburg begonnen hatte, aufgrund von russischen Publikationen Licht in den Zellen von Lebewesen zu messen, hat alle Phasen durchlaufen – und durchlitten -, die die etablierte Wissenschaft bereithält, wenn einer sich anschickt, eines ihrer Dogmen zu knacken.

Als ob die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Bewertung neuer Ideen nach stets demselben Drehbuch ablaufen würden, scheint eine neue Theorie „zwangsläufig“ immer wieder dieselben drei Phasen der Akzeptanz durchlaufen zu müssen. Als Grundsatz gilt: Je größer und je wichtiger die neuen Erkenntnisse sind, desto härter der Widerstand. Wir brauchen nur drei ganz Große herauszugreifen, um die Gemeinsamkeiten des „Drehbuchs“ sofort lebendig vor Augen zu haben: Galilei und die Idee, daß die Erde um die Sonne kreist; Darwin, der damit aufräumte, daß die Artenvielfalt auf der Erde in wenigen Tagen geschaffen wurde, und Sigmund Freud mit der Psychoanalyse, dem Unbewußten, der Rolle der Sexualität.

Die drei Phasen, die jede neue Theorie durchläuft, sind deutlich nachvollziehbar: Zuerst wird sie ignoriert. In Phase zwei wird entgegengehalten, daß sie völlig falsch ist und außerdem im Widerspruch zu Religion und Bibel steht. Statt „Religion“ kann man heute in einer areligiösen Zeit „Dogmen der Wissenschaft“ sagen und trifft dasselbe Phänomen. In der dritten Phase schließlich hat sich die neue Theorie durchgesetzt, wurde selbst als eines der wissenschaftlichen Dogmen etabliert, und jeder kluge Wissenschaftler beeilt sich zu betonen, er habe ihre Richtigkeit immer schon erkannt, und überhaupt entspräche sie seinen eigenen Forschungsergebnissen.

Es wäre etwas kühn zu behaupten, Popps Biophotonentheorie sei heute „mainstream“, aber Phase drei ist für ihn längst eingeläutet. An den verschiedensten Orten der Welt sind seine Forschungsergebnisse bestätigt worden, er arbeitet zusammen mit Hochschulen und Krankenhäusern, und auch der Name „Biophotonen“ löst nur noch selten hysterische Reaktionen aus, schon gar nicht unter Physikern.

Seine neue Heimat fand der Forscher, der seit zwei Jahren an der Technischen Universität Ilmenau lehrt, in der Nähe von Düsseldorf, ausgerechnet in einer verlassenen Raketenstation der US Army. Deutschland, bekanntlich ein an sich eher abenteuerarmer Standort, bietet hier reichlich Überraschendes: „Hundert Meter hinter dem Hinweisschild Raketenstation abbiegen. Etwa einen halben Kilometer danach finden Sie mitten in der Landschaft einen kleinen Bahnübergang, der immer geschlossen ist. Auf der linken Seite ist ein gelber Kasten mit einem Hebel, den Sie herunterdrücken müssen, damit sich die Schranken öffnen. Fahren Sie dann immer geradeaus weiter, bis Sie die Raketenstation vor sich sehen“, so in etwa lauteten die Anweisungen von Popps Sekretariat.

Mitten in der flachen, baumlosen Landschaft, wo der selten gewordene Rotmilan über ausgedehnten, nie abgeernteten Sonnenblumenfeldern kreist, immer noch gut getarnt hinter einigen grasbewachsenen Erdaufschüttungen, lugt plötzlich ein Turm hervor. Eine Art Tower, wie von einem Provinzflughafen, Relikt der Zeiten, als hier noch eifrig der Ernstfall geprobt wurde. Die berüchtigten Cruise-Missiles-Einheiten sollen hier dereinst stationiert gewesen sein, aber wer will das so genau wissen? Auf dem Militärgelände selbst verlaufen überall noch dieselben Straßen und geteerten Wege, über die die Lastwagen der Rhine Army ihre Soldaten samt Ladung hin- und hertransportiert hatten. Hinweisschilder oder Straßennamen fehlen komplett, eine verschwiegene Ecke, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, am Rande eines der am dichtesten besiedelten Industriegebiete der Welt.

Kultur und Wissenschaft sollen zukünftig, sozusagen als Kontrapunkt zur Vergangenheit, in die „Barracks“ einziehen, und Popp ist mit seinem neuen Biophotonenlabor, dem „International Institute of Biophysics, Biophoton Research“, einer der ersten Bewohner. Eine Wissenschaftlerin aus Peking öffnet uns die Tür, um gleich zum obligaten Kaffee zu bitten, das hätte sich die amerikanische Armee wohl in ihren kühnsten Szenarios nicht ausmalen können.

„Baracke“ 1, in der typischen Leichtbauweise ebenerdig zusammengeschraubt, ist vollgestopft mit Elektronik und technischen Apparaten, zwischen Labors und Meßkammern die kleinen Büros. Mitarbeiter gehen ein und aus, Umgangssprache ist Englisch. Französische, deutsche, chinesische Akzente klingen durch, aus vielen Ländern haben sie hergefunden, um mit dabeizusein, wo ein neues Paradigma der Wissenschaften unaufhaltsam etabliert wird.

Leidenschaft, leichter Sarkasmus und deutsche Präzision mischen sich in Popps Stimme, wenn er über aktuelle Ergebnisse der Biophotonenforschung aus aller Welt berichtet. Er zeichnet ein radikal neues Bild vom Menschen und der Natur um uns herum, eine Welt, in der der „Funkverkehr“ der Zellen über Lichtblitze das Leben unserer Erde organisiert. Denn der Austausch von Informationen über die Biophotonen beschränkt sich nicht auf die Zellen innerhalb eines Organismus, sondern spielt auch eine bislang unbekannt große Rolle bei der Kommunikation zwischen einzelnen Lebewesen.

Die Biophotonen, das Licht des Lebens, treten als Träger komplexer Information aus dem Körper jedes Lebewesens aus, bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit und erreichen andere Lebewesen.

Die Lasershows der Biophotonen sind die Wellenbilder der Informationen, die von Menschen, Tieren und Pflanzen gesendet und empfangen werden, also die grundlegende Kommunikation der Natur.

Wir sind nicht allein, nicht einmal für eine Sekunde können wir je alleine sein. Popp: „Wir sind nicht isoliert. Von jedem Lebewesen, ob Tier oder Einzeller, ob Pflanze oder Mensch, gehen Wellenfelder aus, die mit allen anderen Wellenfeldern verzahnt sind und den gesamten Erdball umspannen. Dies bedeutet einen ständigen Informationsaustausch. Wir sind alle angekoppelt, ob es uns bewußt ist oder nicht. So gibt es möglicherweise eine Erklärung für den sogenannten Zeitgeist, der ja auf eine bislang ungeklärte Weise gleichzeitig bei vielen Personen, die auf herkömmliche Art nicht miteinander in Kontakt sind, dieselben Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse auslöst. Aber wir haben uns mit der Gewißheit, daß allumfassend kommuniziert wird, gleichzeitig natürlich auch die Ungewißheit eingehandelt, was genau kommuniziert wird.“

In unserer Sprache finden sich Begriffe und Redewendungen, die lange vor diesen neuesten Erkenntnissen entstanden sind und sie dennoch in sich tragen. Wir kennen sie alle und benutzen sie täglich: Kritisiert wird die „Ausstrahlung eines Menschen“, oder wir sind mit jemandem nicht „auf derselben Wellenlänge“. Statt „Ausstrahlung“ benutzen wir auch den vielstrapazierten Begriff der „Aura, die einen Menschen umgibt“. Der Spiegel, ein hinsichtlich Esoterik sicher völlig unverdächtiges Nachrichtenmagazin, benutzt im Laufe eines Jahres den Begriff „Aura“ in jedem dritten Heft. So ist dann von einer „Aura der Gewalt“ die Rede, der „erotischen Aura der Katharina Witt“, oder vor der letzten Europameisterschaft wurde gern die „Biedermannaura unserer Fußballnationalmannschaft“ bemäkelt.

Vorstellungen von einer energetischen Aura, dargestellt in Form von bunten Lichtwolken um den Körper, vor allem um den Kopf von Menschen herum, finden sich aus allen Zeitaltern und den Kulturen aller Kontinente. Die Navaho-Indianer Nordamerikas meißelten sie in Felswände, ebenso wie die Aborigines Australiens.

In einem türkischen Manuskript aus dem Jahr I368 findet sich das Bild des von einer Aura aus Flammen umgebenen Propheten Mohammed, als ihm auf dem Berg Hira der Erzengel Gabriel erscheint.

Auch für die alten Ägypter bestand der nichtphysische Körper des Menschen aus Licht, sie unterschieden zehn verschiedene Körper und nannten jenen Teil, der den Tod überlebt, „Khu“, was nichts anderes als „leuchtend“ oder „klar“ bedeutet. Der Vergleich mit dem, was wir heute als „unsterbliche Seele“ bezeichnen, drängt sich auf.

In der christlichen Tradition wurden über viele Jahrhunderte besonders die sogenannten Heiligenscheine aufgezeichnet, während die wohl früheste Form der Auradarstellung ein Kranz von Flammen ist, wie er auf tibetischen Götterdarstellungen vorkommt. Lichtentladungen in Form von blauen Flammen, die in Momenten größter Heiligkeit und mystischer Entrückung um Propheten und Heilige herum gesehen wurden, sind auch in der Bibel beschrieben. Ein weiteres Beispiel findet sich in der Geschichte vom „brennenden Dornbusch“, der – so wird von den Chronisten ausdrücklich betont – lichterloh brannte, aber nicht verbrannte: Flammen traten aus dem Dornbusch am Sinai, in denen Gott dem Moses erschienen ist.

Dem deutschen Quantenphysiker Popp war es von Anfang seiner Forschung an klar, daß die vom Körper ausgestrahlten Biophotonen mit dem, was seit Jahrtausenden als Aura beschrieben wird, zu tun haben. Und er wußte auch, auf welches wissenschaftliche Glatteis er sich in den Augen seiner Physikerkollegen begeben hatte, als er mit seiner Biophotonenforschung begann: „Das Licht, das wir messen, ist die Aura der Lebewesen. Besser gesagt, ein Teil ihrer Aura, nämlich der Teil, der sichtbar und meßbar für unsere heutigen Detektoren ist. Wir messen dieses Licht. Also kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen, daß es aus dem System Körper kommt. Dann gibt es Leute, sogenannte Auraleser, die sagen, sie sehen das Licht, das den Körper umgibt. Man könnte jetzt höchstens daran zweifeln, daß sie es sehen können, ob also die Empfindlichkeit des menschlichen Auges überhaupt ausreicht, um das ultraschwache Licht sehen zu können. Das Auge ist aber das empfindlichste optische Lichtmeßgerät überhaupt, seine Empfindlichkeit reicht an unsere modernen Detektorsysteme heran.“

Das Biophotonenfeld, in das nach Popp unser gesamter physischer Körper eingebettet ist, ist ein elektromagnetisches Feld. Mit dem eingegrenzten Gebiet der Zellstrahlung im Bereich des sichtbaren Lichts befaßt sich die Biophotonenforschung.

In diesem Sinne ist das Biophotonenfeld nicht einfach mit der Aura der Esoteriker gleichzusetzen, deren Konzept darüber hinausgeht. Dies deckt sich aber mit den Erkenntnissen von Popp: „Bei sämtlichen Messungen sehen wir, daß alle Frequenzen besetzt sind, die unsere Detektoren erfassen können. Dies legt die Annahme nahe, daß selbstverständlich auch höhere und niedrigere Frequenzen von den Biophotonen besetzt sind, die wir mangels Detektoren noch nicht erfassen können. Und so können wir auch noch nicht sagen, wie weit sie mit den Frequenzen gehen.“

Popp hat das Wort „Aura“ in seinen wissenschaftlichen Publikationen stets tunlichst vermieden, weil er nicht den Verdacht aufkommen lassen wollte, daß „unsere wissenschaftliche Biophotonenforschung etwas mit Esoterik zu tun hat“.

Für die Existenz der seit alters her überlieferten Chakren, die in Form von „Energierädern aus Licht“ an bestimmten Energieknotenpunkten über den Körper verteilt beschrieben werden, hat er durch Messungen „erste Hinweise“ erhalten. Heute ist er „mehr und mehr überzeugt, daß da was dran ist“. Aber „wir mit unseren Apparaten sind in etwa in der Lage eines Uhrmachers, der mit einem Preßlufthammer in ein Uhrwerk eingreifen möchte. Die Natur nimmt keine Rücksicht auf den Stand unserer Technik. Die Japaner zum Beispiel sind nahe dran, die Energielinien des Körpers mit Messungen zu erfassen. Sie haben Instrumente, die sehr hoch auflösen. Wenn überhaupt, werden sie es sein, die das schaffen, sie sind dran, weil die Meridiane ja Bestandteil ihrer medizinischen Tradition sind.“

Die Japaner arbeiten auch unter Hochdruck daran, einzelne Punkte am menschlichen Körper, die in der Akupunktur eine wichtige Rolle spielen, per Lichtmessung „wiederzufinden“ und zu beweisen. Diese Arbeiten sind noch unpubliziert, aus patentrechtlichen Gründen werden sie vorläufig geheim gehalten. Dennoch drang kürzlich nach außen, daß sie bereits mit Hilfe der Biophotonenforschung einige Akupunkturpunkte bewiesen haben. Popp: „In fünf Jahren sind wir hier weg vom Fenster. Die Chinesen und die Japaner werden das Ganze zusammen machen, und wir hier werden die japanischen Geräte kaufen, zum Beispiel medizinische Geräte, von denen wir jetzt noch nicht einmal träumen.“

Die Biophotonenforschung macht aufregende Fortschritte bei der Entschlüsselung vom Code des Lebens. Mit einem sogenannten Restlichtverstärker, Geräte mit vergleichbarer Technik benutzt zum Beispiel die Armee bei Nachtaktionen, kann der Quantenphysiker heute das Licht des Lebens, das er seit zwanzig Jahren mißt, auch sichtbar machen.

Auf dem Farbmonitor sieht man deutlich, wie ein Grashalm in völliger Dunkelheit leuchtet, oder wie Gonyaulaxe, mikroskopisch kleine Wassertierchen, in einer beliebig großen Gruppe immer wieder synchron aufleuchten. Dies ist nur möglich, wenn sie miteinander kommunizieren. Ihr Aufleuchten kommt sogar dann noch gleichzeitig, wenn sie in zwei nebeneinander stehenden Glasgefäßen herumschwimmen. Das Glas ist für die Biophotonen durchlässig, die Wassertierchen können also miteinander durch die Glaswände „im Dialog“ bleiben.

Der sichtbare Beweis, daß es in diesem Experiment in der Tat um Kommunikation mit Licht geht, kommt in dem Moment, wo beide Glasgefäße durch eine Metallplatte getrennt werden. Das synchrone Aufleuchten in beiden Glasgefäßen hört auf. Jede der beiden Gruppen leuchtet separat, denn die Metallplatte läßt das Licht nicht durch.

Unzählige Arbeitsstunden und dreißigtausend Mark hatte der Restlichtverstärker gekostet, der nicht zur Normalausstattung eines Biophotonenlabors gehört. Wir wollten einen Film über »Aura und Heilen« drehen, dazu genügte es nicht, die Messungen des Forscherteams um Fritz-Albert Popp zu filmen. So spektakulär die Meßergebnisse auch sein mochten, für eine lange Fernsehdokumentation waren Meßapparaturen und Computer, die normale Laborsituation eben, wenig spannend. Der Fernsehzuschauer würde die Ergebnisse zur Kenntnis nehmen können, aber eben nicht sehen. Außerdem wollten wir auch das Licht sichtbar machen, das beim Heilen durch Handauflegen eine Rolle spielen soll. So war bei einem Gespräch nach einem Interview mit Popp die Idee entstanden, die Biophotonen für das menschliche Auge sichtbar zu machen, koste es, was es wolle.

Unser Ziel war es, das Licht, also die Biophotonen, aus den Händen einer Heilerin sichtbar zu machen, wenn sie, wie bei der Behandlung eines Patienten, Energie abgibt.

Würde die „Aura“ von der Hand einer Heilerin wirklich „stark“ genug sein, damit man sie sehen und filmen konnte? Würde die Empfindlichkeit des Restlichtverstärkers ausreichen, um die aus ihrer Hand austretende Energie sichtbar zu machen? Dies wäre eine wissenschaftliche Ersttat und Weltsensation, aber es war eben ein Experiment, ein Versuch, bei dem vieles danebengehen konnte.

Als das erste Vorexperiment mit dem Restlichtverstärker klappte, die Gonyaulaxe, die mikroskopisch kleinen Wassertierchen, in ihren Schalen deutlich sichtbar leuchteten, wir endlich sehen konnten, wie das Blatt einer Eiche in absoluter Dunkelheit Licht aussendet, genauso wie ein Grashalm oder das Blatt des Weihnachtskaktus, schlug Popp sofort einen weiteren Versuch vor, für den frisches Blut benötigt wurde. Wir sollten Phagozyten bei der Arbeit kennenlernen, Zellen, die bei der körpereigenen Abwehr eine große Rolle spielen.

Einem Labormitarbeiter wurde Blut abgenommen und in einem Glasgefäß, versehen mit einem dünnen Zuleitungsschlauch, in die Meßkammer gestellt. Sobald der Restlichtverstärker eingeschaltet war, konnten wir ein äußerst schwaches Leuchten sehen. Das eigentliche Experiment begann damit, daß ein Biologe eine winzig kleine Menge Flüssigkeit mit einem im menschlichen Organismus nicht vorhandenen Eiweiß durch den Schlauch zum Blut dazugab. Wir wußten, daß die Phagozyten, eine Art Freßzellen, sich sofort auf das Eiweiß stürzen würden, um es aufzufressen und den „fremden Eindringling“ aus dem Blut zu entfernen. Im selben Augenblick, als sich die Flüssigkeit mit dem fremden Eiweiß mit dem Blut vermischt hatte, leuchtete der Bildschirm des Restlichtverstärkers hell auf. Popp: „Sobald die Phagozyten ihre Abwehrtätigkeit beginnen, strahlen sie viel heller als zuvor, wie Sie sehen können. Das Licht wird von den anderen Phagozyten als Signal verstanden, daraufhin eilen sie sofort herbei, um den Eindringling abzuwehren. Das Licht spielt also bei der körpereigenen Abwehr eine sehr wichtige Rolle.“

Der sichtbare Beweis

Was Popp mißt und mit dem Restlichtverstärker nun auch sichtbar machen konnte, sieht die US-amerikanische Heilerin und Auraleserin Rosalyn Bruyere ständig, und zwar mit bloßen Augen. Jahre ihres Lebens verbrachte sie in den Labors der University of California und der berühmten Menninger-Klinik. Wieder und wieder ist ihre Fähigkeit überprüft und genutzt worden, an Hand des Aurafeldes von Patienten präzise Diagnosen von Krankheiten zu liefern, oder ihre Kräfte als Heilerin wurden mit physikalischen Methoden gemessen. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Heilerkollegen hat die 51jährige Kalifornierin aus Los Angeles die Zusammenarbeit mit Ärzten und Wissenschaftlern stets gesucht. Als Partnerin der Ärzte geht sie in ihrer Heimat in Krankenhäusern aus und ein, bei den Wissenschaftlern dort ist sie längst als Kollegin anerkannt, die ihr Fachwissen einbringt. Aus all diesen Gründen war sie die ideale Person, bei den Experimenten an Popps neuem Restlichtverstärker mitzuarbeiten.

Popp selbst wurde nun mehr als skeptisch. Eine bekannte Heilerin in seinem Biophotonenlabor, das war dann doch zuviel für ihn, der lieber über die „Bose-Kondensation“ oder „dissipative Strukturen“ doziert. Mit anderen Worten, seine Berührungsängste waren derartig groß, daß er es vorzog, nur noch sehr wenig Englisch sprechen zu können. Mit Entsetzen und Neugierde reagierten auch seine Mitarbeiter, allein einer der chinesischen Physiker hatte sein Gesicht so sehr im Griff, daß er „business as usual“ ausstrahlte. Rosalyn Bruyere erinnerte die Skepsis, auf die sie hier stieß, an die spezielle Art von Ablehnung Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, Sensitiven, gegenüber, die in den USA bereits vor Jahrzehnten durch einen kontinuierlichen Dialog mit der Wissenschaft weitgehend überwunden wurde: „Ich bin seit vielen Jahren daran gewöhnt, mit Ärzten und Wissenschaftlern Experimente durchzuführen. Dabei war meine Rolle immer die einer anerkannten Kollegin. Im Biophotonenlabor in Deutschland fühlte ich mich plötzlich als Testperson, noch dazu als eine Testperson, der niemand glaubte oder glauben wollte, deren Wissen gar nicht gefragt war.“

Das Versuchsziel war von den Wissenschaftlern klar definiert: Getestet werden sollte, ob Rosalyn Bruyere die Fähigkeit besitzt, willentlich aus ihrer Hand Licht, also Biophotonen, abzugeben. Eine Fragestellung, über die sie selbst eigentlich nur lächeln konnte. Denn bei jeder Behandlung von Patienten sieht und spürt sie das Licht, die Energien, mit denen sie heilt.

Am selben Biophotonenmeßgerät, mit dem auch die Messungen mit den Hühnereiern durchgeführt worden waren, hatten die Forscher längst festgestellt, daß aus jeder menschlichen Hand ständig Biophotonen – also ein ultraschwaches Licht – austreten. Jeder von ihnen hatte schon selbst ausprobiert, die Intensität des aus der Hand austretenden Lichtes willentlich zu verändern. Niemandem war es gelungen.

Das neue Biophotonenmeßgerät mit dem angeschlossenen Restlichtverstärker für die Fernsehaufnahmen war umgerüstet worden. Durch einen bis zur Schulter reichenden, enganliegenden schwarzen Gummihandschuh konnte man die Hand bis in die Meßkammer hineinhalten. Die Wissenschaftler wußten, daß die Empfindlichkeit dieses Meßgeräts wegen der speziellen Meßkammer, in der Platz genug für die Hand sein mußte, niedriger war als beim alten, mit dem das Hühnerei-Experiment gemacht worden war. Angespannte Konzentration herrschte im Labor, als ein Forscher nach dem anderen seine Hand in den Handschuh steckte – und am Monitor war nichts zu sehen. Die Empfindlichkeit dieses Meßgeräts reichte nicht aus, um ein Lichtsignal am Monitor sehen zu können.

Stunden vergingen, in denen sich Depressionen bei uns breit machten. Unser Ziel war mehr als in Frage gestellt. Als Rosalyn Bruyere endlich ihre rechte Hand in den schwarzen Handschuh steckten konnte, war fast ein ganzer Arbeitstag mit den Vorbereitungen vergangen. Popp zog sich aus dem Labor zurück, um sich in seinem Büro hinter Studien zu verschanzen. Halb scherzhaft, halb ernst meinte er noch, er sei in den Augen seiner Physikerkollegen „endgültig im Bereich der Esoterik gelandet“, wenn dies hier klappen und veröffentlicht würde.

Es klappte: Der Bildschirm vom Restlichtverstärker wurde mehrmals nacheinander hell. Immer dann, wenn die Heilerin aus Kalifornien sagte, „jetzt sende ich Licht“, leuchteten Lichtpunkte auf, die sich zu Wolken aus Licht verdichteten. In den Pausen dazwischen war nichts zu sehen, denn die Empfindlichkeit reichte nicht aus, das Licht, die Biophotonen, die ständig aus Händen austreten, sichtbar zu machen. Es konnte nicht anders sein, die Kombination aus ihrer ursprünglichen Begabung und dem jahrzehntelangen Training als Heilerin ermöglichte es ihr, selbst unter den stressigen Laborbedingungen, das Licht aus ihren heilenden Händen willentlich verstärkt strahlen zu lassen, wie sie es bei jeder Heilbehandlung ständig macht.

Popp wurde herbeigeholt und staunte nicht schlecht. Der Wissenschaftler in ihm erwachte wieder, er fing an zu dozieren: „Bei all unseren Messungen haben wir festgestellt, daß die Lebewesen mit verschiedener Intensität Biophotonen emittieren. Je höher ein Lebewesen in der evolutionären Entwicklung steht, um so schwächer die Strahlung, beim Menschen am schwächsten. Dies macht physikalisch auch Sinn, je schwächer die kohärente Strahlung der Biophotonen ist, desto besser eignen sich die Biophotonen, Informationen zu transportieren. Der Mensch ist das differenzierteste Lebewesen auf Erden, sein Organismus also braucht die meiste Koordination der Lebensvorgänge mit Hilfe der Biophotonen.“

Nach längeren Diskussionen wurde beschlossen, nun erst einmal zu messen, um exakte Daten zu erhalten, wieviel mehr Rosalyn Bruyeres Hand beim willentlichen Abgeben von Heilenergie leuchtet im Vergleich zu der normalen Biophotonenemission, wie sie ständig austritt. Die Ergebnisse waren überraschend: Bei willentlicher Abgabe war die Lichtintensität etwa dreimal höher als beim einfachen Hineinhalten der Hand. Die Verblüffung der Wissenschaftler war so groß, daß sie zunächst an einen Fehler in ihren Meßgeräten glaubten. Als sie alles überprüft und für richtig befunden hatten, wurde das Experiment wiederholt. Das Ergebnis war dasselbe.

All diese Experimente wurden gefilmt und fotografiert, im Computer gespeichert und als Grafik ausgedruckt, also in jeder nur denkbaren Form dokumentiert. Die Wissenschaftler nahmen zur Kenntnis, daß „Heiler im Gegensatz zu normalen Menschen in der Lage sind, die Photonenabstrahlung ihrer Hände willentlich zu verstärken. Die Hände der amerikanischen Heilerin Rosalyn Bruyere strahlten in mehreren Versuchen deutlich mehr Licht ab, wenn sie angab, heilende Energie durch die Hände zu senden.“

Die Heilerin selbst amüsierte sich noch abends auf dem Weg ins Hotel über die verblüfften und ratlosen Gesichter der Physiker und ihre Berührungsängste mit einer Heiltradition, die so alt ist wie die Geschichte der Menschheit.

Im Jahre I995 gelangen Popp auch die ersten Schritte, seinen viele Jahre alten Traum vom „Ganzkörperscanner“ zu verwirklichen. Hinter dem vorsichtig formulierten Titel seiner wissenschaftlichen Publikation „First systematic measurements of the human body light“ – frei übersetzt etwa „Erste systematische Meßergebnisse vom Licht, das der menschliche Körper als Ganzes ausstrahlt“, steckt der Gedanke, daß die Biophotonenmessung vom ganzen Körper eine neue Art der Diagnose von Krankheiten leistet. Das Revolutionäre an dieser Diagnosemethode ist, daß in keiner Weise dabei in den Körper eingegriffen wird, sondern lediglich das, was sowieso aus dem Körper ständig austritt, das Licht, gemessen wird.

Bislang war dies nur im Labormaßstab für einzelne Gewebeproben möglich. Zum Beispiel im Fall von Krebs: Tumorzellen strahlen ganz anders als gesunde Zellen. Durch die Messung der Biophotonenstrahlung kann nicht nur festgestellt werden, ob das Gewebe von einem bösartigen Tumor befallen oder aber gesund ist, sondern auch, als weitergehender Schritt in Richtung Therapie, welche Medikamente in jedem einzelnen Fall am besten zum Einsatz kommen sollten: Die veränderte Biophotonenstrahlung nach Zugabe von Arzneien zur Tumorgewebeprobe im Labor zeigt an, ob ein Medikament hilft, schadet oder gar nichts bewirkt, eine entscheidende Hilfe bei der Auswahl der richtigen Medikamente. Popp: „Der menschliche Körper ist kein spontanes System. Die ganze Erkrankung ist eingebettet in lange Zeitabläufe. Durch die Biophotonenmessung am ganzen Körper nun werden wir eines Tages den Ursachen von Erkrankungen auf die Spur kommen, bevor die eigentliche Krankheit sich körperlich manifestiert, also ausgebrochen ist. Denn die Ursache für einen Tumor liegt nicht im Tumor selbst. Die liegt möglicher weise an einer völlig anderen Stelle. Wenn jemand einen Lebertumor hat, liegt es also möglicherweise auch gar nicht an der Leber. Wenn aber die Meßwerte am rechten Auge ständig dramatisch erhöht sind, dann sage ich, schauen wir hier mal nach. Diese Art der Medizin wird aus dem nächsten Jahrtausend nicht wegzudenken sein, da bin ich sicher. Wie gesagt, der Grundgedanke ist, daß Krankheit ein dynamischer, also keinesfalls ein spontaner Prozeß ist.“

Von daher ging es ihm darum, mit dem neuen Ganzkörperscanner zunächst einmal möglichst viele Daten über lange Zeiträume zu sammeln. Wichtigste Testperson war eine gesunde siebenundzwanzigjährige Frau, die über ein Jahr lang täglich zwei Stunden vermessen wurde. Ziel war es, an ihr als „ständige Kontrollperson“ zu beobachten, was überhaupt Gesundheit bedeutet, wie die Lichtintensität bei einer gesunden Person variiert. Mit dem Scanner, der anfangs mit vier mal vier Metern insgesamt fast einen ganzen Raum ausfüllte, wurden systematisch vormittags die drei wichtigsten Meßpunkte, zwei bis fünf Zentimeter über der Stirn und beiden Händen „abgegriffen“.

Es zeigte sich ein überraschendes Bild von Rhythmen, die der menschliche Körper durchläuft, Rhythmen von sieben Tagen, von 14 Tagen, drei Wochen, Vierteljahren. Diese Rhythmen, so die Interpretation von Popp, kommen etwa zur Hälfte aus dem eigenen Körper, die andere Hälfte wird von externen Einflüssen gesteuert. Der Körper spiegelt nicht nur die Tageszeiten, sondern auch die Jahreszeiten in Form von Lichtausstrahlung wieder: „Wenn ich einen Tag messe, stelle ich fest, die Werte sind vormittags anders als nachmittags. Abends haben viele Menschen einen höheren Wert als in den frühen Morgenstunden. Das gilt aber nur während einer bestimmten Phase, zum Beispiel im Sommer. Im Herbst kann es genau umgekehrt sein. Wir erkennen also im Rhythmus eines Tages, ob es Sommer, Herbst oder Winter war.“

Die Lichtfelder von über hundert Personen sind inzwischen erfaßt. Alle diese Messungen dienen zur Grundlagenforschung. Kinder leuchten stärker als Erwachsene, im Verlauf ihrer Entwicklung nimmt die Lichtintensität ab, weil auch die Schnelligkeit des Stoffwechsels abnimmt, die ja das Licht wesentlich bestimmt. Erwachsene strahlen ein anderes Licht aus, wenn sie unter Streß stehen. Die vorläufig wichtigste Erkenntnis aus den Lichtfeldern von Gesunden und Kranken aber ist, daß sich Gesundheit im Licht der Biophotonen bereits jetzt völlig neu definieren läßt: „Natürlich haben wir noch keine Gesamtinterpretation unserer Ergebnisse, aber ein Phänomen liegt sehr klar vor uns, die Rechts/Linkssymmetrie beim gesunden Menschen. Das heißt, wenn an der rechten Hand die Lichtwerte ansteigen, steigen sie links auch an. Sobald aber ernsthafte Erkrankungen auftreten, passiert es mit Sicherheit, daß dies irgendwann asymmetrisch wird. Wir haben da einen Fall von Multipler Sklerose, der ein gutes Beispiel dafür ist. Grundsätzlich liegen hier die Lichtwerte dramatisch anders als bei einem gesunden Menschen. Zusätzlich sind sie völlig asymmetrisch, an der linken Hand haben wir beim Langzeitmonitoring doppelt so hohe Lichtwerte wie an der rechten gemessen. Beim gesunden Körper wird also die Rechts/Linkssymmetrie nicht durchbrochen, und das bezieht sich selbstverständlich auf den ganzen Körper. Krankheit wird sichtbar als Asymmetrie der Lichtintensität zwischen der rechten und linken Seite. Diese Ergebnisse zeigen das Potential der Biophotonenmessung als neuer, nichtinvasiver Diagnostikmethode.“

Der Quantenphysiker Popp, der dabei ist, für Teilbereiche der Medizin völlig neue Ansätze zu eröffnen, findet in jüngster Zeit auch in Deutschland mehr und mehr Anerkennung.

Professor Dürr, der „Papst“ der deutschen Physik, Nachfolger auf dem Stuhl Heisenbergs im Münchner Max-Planck-Institut für theoretische Physik, erteilte ihm 1996 öffentlich die „Absolution“. Aus Interesse an der von Popp begründeten neuen Forschungsrichtung hat er seine wissenschaftlichen Publikationen und Bücher gelesen und mit ihm ausführlich diskutiert. Für Dürr war es nie eine Frage, daß jede Materie, lebendig oder nicht lebendig, elektromagnetische Wellen ausstrahlt, seit Jahrzehnten war dies für jeden theoretischen Physiker selbstverständlich. Außerdem ist sein Verständnis für die Materie durch die modernen Erkenntnisse der theoretischen Physik geprägt, die ja zwischen Materie und Energie und elektromagnetischen Wellen gar keine scharfen Trennlinien mehr zieht. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dem Umstand, daß im Gegensatz zu toter Materie das Lebendige in der abgegebenen Strahlung eine besondere Ordnung hat – die Kohärenz. Sie ermöglicht den Lebewesen, Informationen zu senden und zu empfangen.

Die Anwendungsmöglichkeiten dieses neuen Forschungszweiges werden viele Bereiche unseres Lebens, und mit Sicherheit die Medizin, revolutionieren. Angesichts der stetig explodierenden Kosten im Gesundheitswesen kann es sich die westliche Industriegesellschaft gar nicht länger leisten, auf die Möglichkeiten zu verzichten, die Biophotonen und Aura für Diagnostik und Therapie bieten.

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Wir übernahmen diesen Beitrag – leicht gekürzt – dem 1997 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln erschienen Buch „Heilen. Wie Heilen wirkt – Energiesystem des Menschen – Heilen ist erlernbar – Heiler im Test“ von Imre und Dagny Kerner.

Die Illustrationen – mit Ausnahme der Seite … – stammen aus dem Video von Dagny und Imre Kerner „Aura – Heilkraft oder Schwindel?“. Es ist zu beziehen über Sabine Dietrich, Herchenbachstr. 11, 51491 Overath, Tel/Fax: 02206/3944.

 

aus ICH Winter 97/ 98